Gründung
Leipziger Kalendersammler besiegten die Staatssicherheit der DDRDie Gründung der IG Taschenkalendersammler ist einmalig.
Der Kulturbund lehnte uns ab, für ihn war es kein Sammelgebiet mit gesellschaftlichem Interesse.
Was nun? Schon der Versuch einer unbefugten Gründung und eine Gruppenbildung, wurde nach § 218 STGB/DDR, in der Fassung von 1983, mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.
1986 gründeten Leipziger Sammler trotzdem und heimlich, den privaten Verein IG Taschenkalendersammler und träumten von einem 1. republikweiten Tauschtreffen.
Die "Leipziger Volkszeitung", die "Junge Welt", "Der Morgen", die "NBI" und das "Neue Deutschland" veröffentlichten gern meine Zuschriften und berichteteten über das "kuriose Hobby" und damit auch über unser beabsichtigtes, erstes Tauschtreffen.
Mit dem Jugendherbergevater vereinbarten wir ein Deal.
1988 schickten wir jedem Sammler eine Einladung. Jeder meldete sich allein in der Jugendherberge Grethen, ca. 50 km von Leipzig, an.
Der Jugendherbergevater erklärte der erregten Staatssicherheit erstaunt: "Jeder der 65 Jugendlichen hat sich selbst angemeldet, sie kommen aus allen Teilen der Republik. Ich bin selbst darüber erstaunt und wusste natürlich nicht, dass Jeder Kalender mitbringt und hier tauschen möchte. Sie haben viele DDR-Kalender, die ich noch nie gesehen habe." Er erhielt die strenge Auflage, dass keine politischen Gespräche geführt und keine Kalender zwischen 1933-1945 getauscht werden dürfen.
Wie erwartet erfolgte eine gedeckte Observation, um die ich mich lächelnd gekümmert habe.
Danach zitierten wieder viele Zeitungen und Zeitschriften meine Leserbriefe und berichteten über das erfolgreiche, erste republikweite Treffen der Taschenkalendersammler.
1989 auf unserem Tauschtreffen, erlebten wir im TV den Fall der Berliner Mauer.
Wir sind ein privater Verein.